Bau es auf und reiß es nieder

… so hast du Arbeit immer wieder.

Wer denkt, dass diese Philosophie nur in der ehemaligen DDR galt, der irrt und dem sei die folgende Geschichte ans Herz gelegt:

Es war einmal ein junges Päarchen (nennen wir sie mal Janet & Raik), die zogen mit vier Koffern voller Gepäck in ein kleines verschlafenes Städtchen (nennen wir es mal Bad Neuenahr). Da sie ihre Kleidungsstücke und andere Mitbringsel nicht wahllos in der Wohnung verteilen wollten, waren sie schlau und schauten im Internet, was die modernen Versandhäuser so an Unterbringungsmöglichkeiten anboten.

Gesagt getan, hatten sie sich auch schon eine schöne Schrankwand bei einem namhaften Versandhaus (nennen wir es mal ANNA) ausgeschaut und ohne langes Zögern bestellt. Es dauerte auch nicht lang (nur so ca. vier Monate, aber warten waren die beiden sowieso gewohnt), da traf die Schrankwand endlich ein.

Raik, ein Mann der Tat, machte sich sofort an den Aufbau dieser, während sich Janet, eher eine gesellige Zeitgenossin, noch mit Kollegen zum Abendbrot verabredete. Nach nur drei Stunden stand auch schon der erste Schrank, wollte sich jedoch nicht so ganz in das Bild des Wohnzimmers einfügen. Raik war stutzig geworden und er konnte sich auch nicht mehr so recht erinnern, wie der Schrank nun im Wohnzimmer gestellt werden sollte, um eben jenes zu komplettieren. Er ließ ihn erstmal am Aufbauort stehen, dachte sich nichts weiter und wartete nun voller Stolz (schließlich hatte er ganz allein dieses Meisterwerk vollbracht und einen Schrank aufgebaut) auf seine holde Maid.

Diese traf auch nicht wenig später ein und begutachtete diese Glanztat. Doch auch ihre Freude sollte nicht lang verweilen und wurde aus den selben Zweifeln bald getrübt. Schnell setzte man sich noch einmal ans Internet und schaute nach, was man da eigentlich im Juli bestellt hatte.

Schnell war der Fehler gefunden.

Auf der Seite des Versandhauses stellte sich sehr schnell heraus, dass man laut Foto die falsche Schrankwand, jedoch laut Beschreibung die richtige Schrankwand erhalten hatte. Die Kundenhotline bestätigte dies, entschuldigte sich jedoch auch für die Irreführung. Die abgebildete Schrankwand wurde wenig später auch auf den Seiten des Versandhauses entdeckt und diesmal passte sogar die Beschreibung dazu. Welch eine Freude!

Dennoch muss nun, um die Geschichte zu vervollständigen, die alte (falsche, richtige) Schrankwand wieder abgebaut und auf die neue (richtige, richtige) wiederum einige Wochen gewartet werden. Und wenn sie nicht gestorben sind, so warten sie noch heute auf die richtige Schrankwand … oder bauen sie gerade auf … oder räumen sie dann doch auch schon ein und sind glücklich damit, bis sie eine neue wollen.