Das Ende der Warum-Frage

Warum-Fragen sind überflüssig und gehören verboten.
Warum?

Um das zu erklären, sollten wir uns zunächst anschauen, was eine Warum-Frage mit einem bewirken kann.
Zu 99% löst es bei 100% der Befragten eine Rechtfertigung aus. Viele versuchen zu erklären, warum sie nun jenes oder welches so gemacht haben und nicht anders. Fühlen sich in Erklärungsnot versetzt und in die Ecke gedrängt, obwohl sie bis eben noch dachten, sie hätten alles richtig gemacht. Die Antworten reichen dann nur für ein „weil ich gedacht hab, es wär richtig so“ oder auch nur zum „na eben darum“. Trotz und Abwehrhaltung beim Befragten sowie Unverständnis und Angriffsstellung beim Fragenden eskalieren nicht nur selten. Diskussionen, Streit, ja bis hin zur Trennung sind nur mögliche Folgeerscheinungen.

Aber wie kann eine simple Warum-Frage derart eskalieren?

Dazu müssen wir unseren Blick auf den temporären Bezug richten.
Eine Warum-Frage zeigt allzu häufig in die Vergangenheit. „Warum hast Du …“, „Warum warst Du …“, „Warum willst Du …“ u.v.w.m.; die Warum-Frage bezieht sich hierbei immer auf Geschehnisse, die bereits passiert sind. Da diese ohne Zeitmaschine nicht mehr zu ändern sind, entsteht beim Befragten automatisch die erste Trotzreaktion. Im Inneren stellt sich die Frage: „warum soll ich was erklären, was nun eh nicht mehr zu ändern ist?“

Nun richten wir unseren Blick auf den zirkularen Berzug.
Eine Warum-Frage bringt immer die Unendlichkeitskomponente ins Spiel, mit der ein Frage-Antwort-Spiel bis in die Unendlichkeit getrieben werden kann. Denn jede neue Erklärung oder Rechtfertigung kann mit einer weiteren Warum-Frage hinterfragt werden. „Warum machst Du es nicht?“ – „weil ich es nicht schaffe.“ – „Warum schaffst Du es nicht?“ – „Weil ich es nicht kann.“ – „Warum kannst Du es nicht?“ …usw. usf.

Dabei sind doch die Absichten einer Warum-Frage gar meist die Besten.
Wie kann ich also eine Warum-Frage so formulieren, dass ich auch die Antwort bekomme, die ich erwarte?

Dazu muss sich der Fragesteller im Vorfeld genau im Klaren sein, was er hinterfragen möchte. Fragt er nach den Gründen, der Motivation, den Ansichten oder gar den Absichten hinter dem Handeln einer Person.

Bei genauerer Betrachtung wirkt eine durchaus gängige und nervige Frage „Warum hast Du vergessen den Müll herunterzubringen?“ auf einmal völlig überflüssig. Die Zeit kann nicht zurückgedreht und der Müll muss noch immer weggebracht werden. Die bessere Frage wäre also in einer solchen Situation eher „Wann bringst Du den Müll weg?“.

Andere Warum-Fragen können leicht in eine „Wofür ist es gut“-Frage verwandelt werden. Zum Beispiel die durchaus gängige und nervige Frage „Warum hast Du das blau angemalt?“. Zielführender und vor allem für beide Seiten entspannter ist hier eher die Frage: „Welche Vorteile bringt die blaue Farbe?“. Diese neue Formulierung zeigt nicht in die Vergangenheit und hinterfragt genau wie scheinbar die Warum-Frage die Motivation und die Gründe. Und darum geht es doch schließlich.

Also probiere es einfach mal aus und beende dieses lästige Gefrage nach dem Warum! Darum!